Edith Piaf, die große Dame des fanzösichen Chansons wurde auf der Bühne des Theaters Paderborn wieder lebendig. Zu Ehren der wohl berühmtetsten Chansonnette hatte der ZONTA Club Paderborn zum Benefizkonzert geladen; bis auf den letzten Platz war das Theater ausverkauft.
Und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Ulrike Wahren gelang es auf gleichermaßen humorvolle wie einfühlsame Art, die Gäste durch das faszinierende Leben der außergewöhnlichen Frau zu führen. Mit Geschichten aus ihrem Leben verbunden mit ihren Chansons zeichnete sie ein musikalisches Bild der Piaf. Ulrike Wahren brachte dem Publikum die große Piaf nahe, zog die Gäste in ihren Bann und begeisterte mit einem Repertoire aus Tragik, Humor und überzeugender Musikalität.
Wer war sie, die 1905 geborene Frau, die von ihrem Entdecker Louis Leplée „piaf“ Spatz genannt wird, weil sie mit ihren 147 cm so klein und zerbrechlich wirkt. Der Künstlername Piaf wird sie ein Leben lang begleiten. Es ist ein faszinierendes Leben voller Tragik, Schicksalsschlägen, Krankheit und doch voller Kraft, Lebenslust und Lebendigkeit, das Ulrike Wahren von der großen Piaf zeichnet. Geboren in ärmlichsten Verhältnissen, im Umfeld von Kriminalität und Prostitution schlägt sich die kleine Edith als Straßenkind durch und wird schließlich als Sängerin entdeckt. Ohne Tand und Schörkel gelingt es der Piaf, die Karriereleiter als Sängerin immer höher zu steigen. Begleiter des Ruhms waren aber auch Schicksalsschläge, Krankheiten, Alkohol und Drogen – so erfuhr das ZONTA-Publikum von Ulrike Wahren.
Einfühlsam schilderte Wahren das Leben der Piaf in kleinen Geschichten, verlas Texte ihrer Begleiter und setzte mit den Chansons aus den verschiedenen Lebensabschnitts Akzente: Padam padam, Milord, La Foule. Ganz in Schwarz, virtuos begleitet von Harald Kieslich am Piano und Akkordeon präsentierte Ulrike Wahren stimmgewaltig die Chansons der Piaf. Ihre Interpretationen zeugten von Dynamik, Dramatik und Kraft. So fiel es dem Publikum leicht, den Spuren der Piaf zu folgen und dabei zu erfahren, dass sie niemals aufgab. Denn auch die schwersten Schicksalsschläge hinderten Edith Piaf nicht daran, ihre Konzerte zu geben und andere Künstler zu fördern. Nur drei Jahre vor ihrem Tod, so erfuhr das Publikum, sang die Piaf eines ihrer bekanntesten Lieder Non, je ne regrette rien – Nein, ich bedaure nichts. Ein Chanson, das wie keines ihre Lebenseinstellung widerspiegelte. „Non, je ne regrette rien“ sang auch Ulrike Wahren gefühlvoll und ließ das begeisterte, mitgehende Publikum teilhaben an den Emotionen der französischen Chansonette.
Mit „La vie en rose“ – durch donnernden Beifal geforderte Zugabe – setzte Ulrike Wahren in ihrem eindrucksvollen Programm einen besonderen Höhepunkt. Fast unmerklich glitt sie vom französischen Chanson in eine amerikanische Interpretation mit Jazz-Elementen über. Eine Darbietung wie sie auch der Piaf auf der Leiter zum Weltruhm abgefodert worden war. Beim ZONTA-Abend zog Ulrike Wahren das Publikum im Takt klatschend mit sich. „Es war ein ganz besonderer Abend“, so hörte man vielfache Stimme aus dem Publikum. Beigetragen zum Gelingen des Abends hat nicht zuletzt auch Harald Kieslich, der am Piano und Akkordeon als ein kraftvoller, virtuoser Begleiter der Chansonette Wahren auftrat und dessen Musettewalzer die ZONTA-Gäste in das Pariser Leben vergangener Zeiten entführten.
Hilfe geben, das war das Lebensmotto der großen Piaf, die durch ihre harte Kindheit und Jugend geprägt worden war. Hilfe gegeben wird auch mit dem Erlös des Abends, der für lokale und internationale ZONTA-Projekte verwandt wird.