Gast beim Zonta Club Berlin-Mitte war am 9. September die Regisseurin Katharina Peters, die als Künstlerin und Spezialistin für visuelle Kommunikation bereits auf ein vielfältiges Berufsleben zurückblickt: Ausstatterin, Toningenieurin und Filmproduzentin. Mutig und neugierig stellt sie sich immer wieder neuen Projekten und Herausforderungen.
Den Schlaganfall ihres Mannes verarbeitete sie in dem berührenden Film „Am seidenen Faden“, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.
„MAN FOR A DAY“ ist ebenfalls ein radikaler Film, der nach den Wurzeln unserer geschlechtlichen Identität fragt. Die legendäre Performancekünstlerin Diane Torr kann aus Frauen Männer machen. Oder ihnen zumindest für einen Workshop lang das Gefühl geben, einer zu sein. Jeder von Torrs Workshops ist ein soziales Labor-Experiment mit offenem Ausgang. Ist es möglich, Freiheiten zu schaffen und Grenzen zu überschreiten in Bezug auf das, was eine „Frau“ oder ein „Mann“ kann oder nicht kann?
Der Film von Katharina Peters begleitet eine Gruppe mutiger Frauen bei der Erforschung der Geheimnisse des Mannseins. Eine Politikberaterin, eine ehemalige Miss Spreewald, eine Männermodendesignerin oder eine alleinerziehende Migrantin verwandeln sich in den Mann ihrer Wahl und zeigen, wie aufregend es sein kann, einmal breitbeinig die Straßen Berlins zu erobern. Außerdem ist „MAN FOR A DAY“ ein faszinierendes Porträt der Gender-Pionierin Diane Torr geworden, die als Überraschungsgast ebenfalls an diesem faszinierenden Filmabend teilnahm und nach dem Film zusammen mit Katharina Peters mit
Uns diskutierte. Diane Torr arbeitet in den Workshops mit der genau beobachteten Körpersprache von Männern und Frauen: mit Sprachmustern, Gestik, Mimik und Gang.
Die Diskussion griff viele der hinter diesen Mustern liegenden Aspekte auf: Ist geschlechtsspezifisches Verhalten angeboren oder anerzogen („nature versus nurture“)? Müssen Frauen „männliches“ Verhalten inkorporieren, um erfolgreich in den Machteliten mitzumischen? Fällt es Männern schwerer, sich in Frauen zu verwandeln als umgekehrt? Ja, sagt Diane Torr, denn sie können sich die beweglichere Mimik und Gestik schwieriger aneignen als die Frauen, die diese für die Männerrollen schlicht reduzieren müssen.
Birte Betzendahl und Imke Kaiser