Die Vielfalt der Vereinigung Der Zonta Club Berlin-Mitte
Die Wiedervereinigung fand 14 Jahre später statt. Und dann auch noch am 1. April! Kein Aprilscherz, sondern das ganz bewusste Zusammenbringen von Ost und West. Am 1. April 2004 gründeten 16 Berliner Frauen den Zonta Club Berlin-Mitte. "Mit unseren unterschiedlichen Biographien und vielfältigen Kompetenzen ist es eine Bereicherung, gemeinsam Dinge nach vorne zu bringen und damit hier in Berlin einen konkreten Beitrag zum weiteren Zusammenwachsen von Ost und West zu leisten, so die erste Club-Präsidentin Sylke Wunderlich. Ein wichtiger Gewinn für die Hauptstadt, in der es bereits zwei West-Berliner Zonta-Clubs gab.
Inzwischen hat der Club 22 engagierte und im Vergleich relativ junge Mitglieder und ein großes Netzwerk an Interessentinnen und regelmäßigen Gästen. Der Club lebt von der Energie und der Kreativität der Frauen, einer sehr aufgeschlossenen, heterogenen aber umso ideenreicheren Gruppe. Die beiden jüngsten Mitglieder übernehmen nun nacheinander die Vizepräsidentschaft und brechen damit ganz bewusst die Regel, dass aus einer Vizepräsidentin automatisch die nächste Club-Präsidentin wird. "Wenn wir junge Frauen wollen, die sich engagieren, dann müssen wir auch Rücksicht nehmen auf ihre berufliche und privaten Lebensumstände, die sich gerade mit Anfang 30 oft noch ändern, sagt Ina Stubenrauch, derzeitige Präsidentin vom Zonta Club Berlin-Mitte.
Schöne Traditionen haben sich aber auch in diesem jungen Club schon etabliert: Jedes Jahr im Februar fahren alle Zontians zu einem Klausurwochenende ins brandenburgische Neuhardenberg und planen, diskutieren und entscheiden dort über die Aktivitäten und Ziele des neuen Jahres. Und auch hier wird Rücksicht auf die Familien genommen: Viele Partner, Väter und Kinder kommen jedes Jahr mit nach Neuhardenberg, genießen Freizeit und Landschaft und das immer bessere Kennenlernen am gemeinsamen Abend.
Das fünfjährige Bestehen feierte der Club ganz im Sinne der Zusammengehörigkeit von Ost und West - mit einer Reise nach Riga im Oktober 2009. Vor allem die freundschaftlich-warme Aufnahme durch die Damen des Rigaer Zonta Clubs und die interessanten Einblicke in die lettischen Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen sind allen Mitreisenden noch in bester Erinnerung.
Als am 9. November 2009, zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, in Berlin wieder symbolisch Mauersteine fielen, war es nur selbstverständlich, dass sich auch der Zonta Club Berlin-Mitte mit einem der tausend riesigen Dominosteine an der spektakulären Aktion beteiligte. Für die Gestaltung des zwei Meter hohen Kunstwerks konnte der Club den Berliner Graffiti-Künstler Philipp Ganzer gewinnen. "Öffne deine Augen lautete der mehr als passende Titel des Mauersteins, der damit die neuen Kontakte und Perspektiven, die der Mauerfall für Deutschland brachte, hervorhob. Die Figur auf dem Stein ist inzwischen zum Wiedererkennungszeichen des jüngsten Berliner Zonta Clubs geworden. Der Dominostein selbst wurde schließlich verkauft, mit dem Erlös die Projekte des Zonta Clubs unterstützt.
Drei Initiativen fördern die 22 Mitglieder regelmäßig mit Geldern und ganz praktischer Hilfe: Ban Ying, eine Berliner Beratungsstelle gegen Menschenhandel, die Frauen aus Südostasien Zufluchtswohnungen und Beistand bei einem Neubeginn hier in Deutschland anbietet. Außerdem das Hestia Frauenhaus in Berlin, das von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder aufnimmt, betreut und berät. Als neues offizielles Projekt des Zonta Clubs Berlin-Mitte wurde das Mentoring-Programm für Mitglieder des Femtec Alumnae bestimmt. Ein Baustein, der die Bandbreite des Engagements des Clubs gut ergänzt.
Auch die monatlichen Veranstaltungen und Aktivitäten des Clubs sind wie Berlin selbst: erfrischend vielfältig. Ob Bundesministerinnen, Wirtschaftsprofessoren oder Buchautorinnen zu Gast sind, ob Exkursionen in Museen, ins Parlament oder zu Kirchen im Umland unternommen werden, ob Vorträge der eigenen Mitglieder, Hörspiel oder ganz praktisches Bewerbertraining: die Veranstaltungen und die sich anschließenden Diskussionen und Gespräche sind horizonterweiternd, gewinnbringend und immer humorvoll. Der 1. April ist also kein schlechtes Gründungsdatum!
Weitere Informationen zum Zonta Club Berlin-Mitte und zu seinen Mitgliedern unter www.zonta-berlin-mitte.de
Birte Betzendahl