ZC Schwäbisch Hall: Zeitungsartikel Sprachkurs für Migrantinnen

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Wort für Wort zur Mahlzeit

Mona Mattaodisho lernt im Kurs "Deutsch für Migrantinnen" Club  Zonta zahlt


Vor vier Monaten kam Mona Mattaodisho aus dem Irak auf einem Lastwagen nach Hall. Mittlerweile kann sie sich schon bruchstückhaft auf Deutsch verständigen dank eines Kurses im Brenzhaus.



TOBIAS WÜRTH


Schwäbisch Hall. "Alle Christen im Irak haben Probleme", nennt Mona Mattaodisho den Grund für ihre Flucht aus dem Irak. Immer neue Nachrichten über den Tod von Gläubigen erreichen sie aus ihrer Heimat. In Deutschland fühlt sich die 39-Jährige sicher. "Hier gibt es keine Probleme."


Die deutsche Sprache sei zwar "ein bisschen schwer", sagt sie. Tapfer erarbeitet sie sich Grammatik und Wortschatz. Ihr Mann flüchtete später, muss deshalb in einem Asylbewerberheim in Hessen getrennt von ihr leben.


"Heute kochen wir", sagt Ursula Goldacker (66). Die pensionierte Realschullehrerin hat sich für den letzten Kurstag etwas besonderes ausgedacht. "Wir decken den Tisch" steht auf dem Arbeitsblatt. Die ehrenamtlich arbeitende Sprachlehrerin will Vokabeln aus dem Alltagsleben vermitteln.


Aus Dagistan, dem Iran, dem Irak, aus Afghanistan und Sri Lanka kommen die Frauen des Kurses der Evangelischen Familienbildung. 13 Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen sind nach drei Monaten zu einer Gruppe zusammengewachsen die Kinder spielen im Nebenraum. Marga Eißen betreut sie. Worte wie "Integrationsverweigerung", "Parallelwelten" bestimmen so manche Diskussion über Migration in Deutschland. Der Kurs zeigt, wie man Frauen erreichen kann, die sonst viel langsamer Deutsch gelernt hätten. Konzipiert wurde das Angebot in Zusammenarbeit mit Hanna Hald vom Freundeskreis Asyl. In Gesprächen und mit einem Handzettel auf Deutsch und Englisch verfasst wurde für den Kurs geworben. Zwei Mal pro Woche wird eineinhalb Stunden lang Deutsch gelernt. "Die Initiative ging vom  Zonta Schwäbisch Hall aus", erläutert Gabi Enders, Geschäftsführerin der Bildungsstätte. Die Frauen des Serviceclubs hatten die Idee für den Anfänger-Unterricht und spendeten 1700 Euro dafür.


Die Migrantinnen können somit kostenlos teilnehmen, es wird immer eine Kinderbetreuung angeboten und die Busfahrscheine für die Fahrt ins Brenzhaus werden bezahlt. Auch nach dem Status des Asylverfahrens wird nicht gefragt. Ob Asylanten, Migranten oder Spätaussiedler: Die Menschen aus anderen Ländern müssten schon viel zu häufig bürokratische Hürden überwinden, so die Begründung. Die Deutsch-Kurse im Brenzhaus ergänzen die Angebote des Landratsamts, die des Freundeskreises Asyl und weiterer Organisationen.


"Wir haben auch ganz bewusst das Brenzhaus als Veranstaltungsort gewählt, damit die Frauen in einer freundlichen Umgebung, zentral in der Stadt Deutsch lernen", sagt Enders. Durch einen weiteren Unterstützungsfonds dürfen die Frauen alle anderen Kurse im Brenzhaus kostenlos besuchen.


Für die Teilnehmerinnen des Kurses gibt es eine gute Nachricht. Der  Zonta-Service-Club hat die Finanzierung verlängert. Im September startet der nächste Kurs. Das ist auch für Mona Mattaodisho wichtig: "Ich mag die Sprache. Ich will Deutsch lernen."


Quelle: Haller Tagblatt Nr. 130, Dienstag, den 07. Juni 2011